von: irg
Re: Überfall in GR auf Eurovelo vor Athen - 20.04.25 16:26
Den Verdacht, dass es ein Sinti- und Roma-Wohngebiet ist, hatte ich auch schon. Street View legt diesen auch sehr nahe, sowie eine eventuelle Stellungnahme der Polizei, dass sie da machtlos wäre.
An dem, was an Wissen weiter gegeben wird, klingt für mich einiges weniger glaubhaft. Das Rad, seine Bekleidung und seine Simcard wurde ihm gelassen? Bitte, wer nimmt, wenn er jemanden ausraubt, extra die Simcard heraus und gibt sie zurück? Dass die Polizei nichts tut, kann ich mir im Einzelfall vorstellen. Es war kein Grieche betroffen, und Fakelaki wurde auch nicht angeboten, wenn ich das bösartig formuliere. (Ich will damit ausdrücklich der griechischen Polizei keine ungesetzlichen Handlungen unterstellen. Einzelfälle kann ich mir aber gut vorstellen.)
Ich vermute deshalb, dass die Berichte einen gewissen Wahrheitsgehalt haben werden, aber bei den Einzelheiten können wir vielleicht manches ein wenig in Frage stellen. Was nichts daran ändert, dass dort besser niemand durch radelt.
Ich habe in meinen vielen Jahren Tourenradeln immer wieder mit Roma und Sinti Kontakt gehabt. Meistens neutral bis positiv, manche Kinder, die vor Geschäften gebettelt haben, waren richtiggehend nett. Allerdings habe ich auch 3 ausgesprochen unangenehme Begegnungen erlebt, incl. einer, bei der nicht viel zu einem ähnlichen Überfall gefehlt haben dürfte. Ich vermute, dass ich damals einfach zu schnell wieder außer Reichweite war, bevor sie sich zu Handgreiflichkeiten entschließen konnten. Wenige Jahre danach, im selben kroatischen Roma-Dorf, radelte ich völlig unbehelligt durch.
Vorsicht ist also vernünftig.
Erlebnisse beim Grenzübergang Muriquan an der albanisch-mazedonischen Grenze lassen mich vermuten, dass die dortigen Roma und Sinti uns nicht verstehen und sich deshalb manchmal für uns unangemessen verhalten. (Dort würde ich mich am Rad, so lange ein Stau besteht, gar nicht fürchten, da sind viele Einheimische da.) Auch andere unangenehme Begegnungen passen in diese Vermutung.
Das Ganze macht mich ziemlich unglücklich. Ich sehe keinen Grund, auf eine Volksgruppe, die es ohnehin schon mehr als schwer hat, zu hetzen oder sie abzuwerten. Auf der anderen Seite weiß ich, dass Vorsicht bei Begegnungen nicht der falsche Weg ist. Und so gut wie sicher muss wieder einmal die Mehrheit der Roma und Sinti büßen, was eine winzige Minderheit angestellt hat.
Wir wissen auch gar nichts, was solches Verhalten ausgelöst hat. Roma und Sinti leben in sehr vielen Gesellschaften in einem ziemlich rechtlosen Raum, wie z.B. Karl Markus Gauß in einem seiner Bücher berichtet. Akzeptiert werden sie auch kaum. In den meisten Balkanländern dürfte das nicht anders sein wie in dem von Gauß besuchten slowakischen Dorf. Hat sich beim überfallenen Reiseradler etwas entladen, das mit ihm gar nichts zu tun hatte? Ich halte es für leicht möglich.
Mir wäre es weit lieber, gäbe es endlich ernsthafte Bemühungen der Mehrheitsgesellschaften, Sinti und Roma in die Gesellschaft zu integrieren oder ihnen ehrliche Chancen zu geben, in ihrer Lebensweise legal und menschenwürdig zu leben, statt dass ich eine solche Warnung schreiben muss!
lg!
georg
An dem, was an Wissen weiter gegeben wird, klingt für mich einiges weniger glaubhaft. Das Rad, seine Bekleidung und seine Simcard wurde ihm gelassen? Bitte, wer nimmt, wenn er jemanden ausraubt, extra die Simcard heraus und gibt sie zurück? Dass die Polizei nichts tut, kann ich mir im Einzelfall vorstellen. Es war kein Grieche betroffen, und Fakelaki wurde auch nicht angeboten, wenn ich das bösartig formuliere. (Ich will damit ausdrücklich der griechischen Polizei keine ungesetzlichen Handlungen unterstellen. Einzelfälle kann ich mir aber gut vorstellen.)
Ich vermute deshalb, dass die Berichte einen gewissen Wahrheitsgehalt haben werden, aber bei den Einzelheiten können wir vielleicht manches ein wenig in Frage stellen. Was nichts daran ändert, dass dort besser niemand durch radelt.
Ich habe in meinen vielen Jahren Tourenradeln immer wieder mit Roma und Sinti Kontakt gehabt. Meistens neutral bis positiv, manche Kinder, die vor Geschäften gebettelt haben, waren richtiggehend nett. Allerdings habe ich auch 3 ausgesprochen unangenehme Begegnungen erlebt, incl. einer, bei der nicht viel zu einem ähnlichen Überfall gefehlt haben dürfte. Ich vermute, dass ich damals einfach zu schnell wieder außer Reichweite war, bevor sie sich zu Handgreiflichkeiten entschließen konnten. Wenige Jahre danach, im selben kroatischen Roma-Dorf, radelte ich völlig unbehelligt durch.
Vorsicht ist also vernünftig.
Erlebnisse beim Grenzübergang Muriquan an der albanisch-mazedonischen Grenze lassen mich vermuten, dass die dortigen Roma und Sinti uns nicht verstehen und sich deshalb manchmal für uns unangemessen verhalten. (Dort würde ich mich am Rad, so lange ein Stau besteht, gar nicht fürchten, da sind viele Einheimische da.) Auch andere unangenehme Begegnungen passen in diese Vermutung.
Das Ganze macht mich ziemlich unglücklich. Ich sehe keinen Grund, auf eine Volksgruppe, die es ohnehin schon mehr als schwer hat, zu hetzen oder sie abzuwerten. Auf der anderen Seite weiß ich, dass Vorsicht bei Begegnungen nicht der falsche Weg ist. Und so gut wie sicher muss wieder einmal die Mehrheit der Roma und Sinti büßen, was eine winzige Minderheit angestellt hat.
Wir wissen auch gar nichts, was solches Verhalten ausgelöst hat. Roma und Sinti leben in sehr vielen Gesellschaften in einem ziemlich rechtlosen Raum, wie z.B. Karl Markus Gauß in einem seiner Bücher berichtet. Akzeptiert werden sie auch kaum. In den meisten Balkanländern dürfte das nicht anders sein wie in dem von Gauß besuchten slowakischen Dorf. Hat sich beim überfallenen Reiseradler etwas entladen, das mit ihm gar nichts zu tun hatte? Ich halte es für leicht möglich.
Mir wäre es weit lieber, gäbe es endlich ernsthafte Bemühungen der Mehrheitsgesellschaften, Sinti und Roma in die Gesellschaft zu integrieren oder ihnen ehrliche Chancen zu geben, in ihrer Lebensweise legal und menschenwürdig zu leben, statt dass ich eine solche Warnung schreiben muss!
lg!
georg